Initiative Rainbow Kids zurück Das Schulsystem in Südafrika (Auswirkungen) Bereits der Besuch eines Kindergartens mit Vorschule ist für die meisten Kinder in Sir Lowry’s Pass Village nicht möglich, weil die Eltern die Kosten dafür einfach nicht aufbringen können. Das setzt sich in der Grundschule fort, wo nur etwa 5% der Eltern in der Lage sind, die geringen Schulgebühren bezahlen zu können und erreicht mit Übergang in die Highschool die für die Allermeisten astronomische Summe von ca. R 3500 (€ 200) pro Jahr. Ohne Schulgebühren aber haben die Schulen nicht genügend Geld für Unterrichtsmaterialien und für Lernmittel, die über die vom Staat gestellten,   allereinfachsten Grundausstattungen hinausgehen. Tatsächlich endet aus diesem Grund für die meisten Kinder in den Townships der Schulbesuch mit dem Abschluss der 7. Klassen der Grundschulen, auch wenn nach dem Gesetz noch für zwei weitere Jahre Schulpflicht besteht. Da es in Südafrika kein Ausbildungssystem wie in Deutschland gibt, ist damit der Weg in Armut und Abhängigkeit für viele bereits vorgegeben. Der Anteil schwarzer Studenten an den Universitäten ist in den vergangenen zehn Jahren zwar stark gestiegen, ist aber – gemessen am Bevölkerungsanteil – immer noch viel zu gering. Neben den finanziellen Hürden sind dafür auch noch etliche andere Faktoren ausschlaggebend. In den privaten Schulen, die hauptsächlich von weißen Schülern besucht werden, beträgt die Klassenstärke höchstens 25 Schüler, in den staatlichen Schulen in den Townships werden oft 50 Schüler gemeinsam in einer Klasse unterrichtet. In den privaten Schulen gibt es bessere Lehr- und Unterrichtsmaterialien, Förderunterricht, Nachhilfestunden, psychologische Betreuung – all das ist in den staatlichen Schulen kaum möglich. Die Lehrer der privaten Schulen haben fast alle ein abgeschlossenes pädagogisches Studium plus Studium ihrer jeweiligen Fachgebiete, während die Lehrer der staatlichen Schulen oft nur eine Ausbildung am Lehrercollege absolviert haben. Nicht zuletzt spielt auch noch die Motivation der Eltern eine ganz wichtige Rolle. Während Eltern, die es sich leisten können, ihre Kinder auf eine teure Privatschule zu schicken, in aller Regel selbst einen höheren Bildungsabschluss haben und somit wissen, wie wichtig Bildung für den späteren beruflichen Erfolg ihrer Kinder ist, ist dieser Gedanke vielen Eltern im Township fremd. Selbst oft ohne Ausbildung, ohne Chance jemals aus der Armut herauszukommen, sehen sie auch für ihre Kinder keine Perspektive. Aus ihrer Sicht macht es keinen Sinn, sich um gute Noten zu bemühen, wenn man in ein paar Jahren ohnehin ohne Arbeit und Perspektiven sein Leben fristen muss. All das sind Missstände, die sich nicht von heute auf morgen lösen lassen. Aber wir sehen dennoch Ansatzpunkte, wie sich langfristig Dinge ändern lassen. Wenn man etwas verändern will, muss man unten anfangen, nämlich bei den Kindern. Bildung ist der Schlüssel, der die Tür zu einem besseren Leben aufschließen kann. Hier setzen unsere Ideen an, hier wollen und können wir beginnen, etwas zu verändern. Das Schulsystem in Südafrika (Fakten)